PLAIDT. Der Kampfmittelräumdienst machte gestern kurzen Prozess: Schnell und präzise entschärfte das Team um Horst Lenz eine 1000 Kilo schwere amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die am Montagmorgen bei Baggerarbeiten zwischen Plaidt und Ochtendung gefunden wurde.

Gegen 9.30 Uhr hatte ein Baggerfahrer auf der Suche nach Bims oberhalb des Industriegebietes „Plaidt Süd“ eine 20-Zentner-Bombe ausgegraben. Die Maschinen wurden sofort gestoppt, die Behörden verständigt. Die informierten den Kampfmittelräumdienst. In einer Sitzung trafen Hedi Thelen (Beigeordnete der VG Pellenz), Alois Hickmann (Beigeordneter der Ortsgemeinde Plaidt), Detlef Stollenwerk vom Ordnungsamt, Horst Lenz vom Kampfmittelräumdienst, Polizeihauptkommissar (PHK) Joachim Brandtscheid (Polizei Andernach), PHK Erich Seidel (Autobahnpolizei Mendig), Detlev Leersch (Wehrleiter VG Pellenz) und DRK-Orgaleiter Hans-Peter Mendel Vorkehrungen für die Entschärfung.

„In einem Radius von 1000 Metern dürfen sich keine Personen mehr aufhalten“, sagten die Experten. Deshalb mussten A61 und L117 voll gesperrt werden. Außerdem waren Betriebe von der Evakuierung betroffen, besonders der Baustoffproduzent Plötner, dessen Maschinen rund um die Uhr laufen. Der Flugverkehr wurde eingestellt.

Um 18 Uhr versammelten sich die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und DRK auf dem Plaidter Sportplatz. Insgesamt waren 75 Helfer im Einsatz. Am Sportplatz hatte sich auch die Einsatzleitung postiert, um den umfangreichen Einsatz zu koordinieren. Nach und nach wurden die Straßen gesperrt, Betriebe und Anwesen nach Personen abgesucht. Zuletzt sperrte die Autobahnpolizei die A61, der Polizeihubschrauber kreiste über dem Gebiet. Doch dann ging alles ganz schnell. Probleme bereitete nur die Lage der mannshohen Bombe. Die stand kopfüber in der Baggerschaufel und musste, nachdem der erste Zünder entschärft worden war, gedreht werden, um festzustellen, ob ein weiterer Aufschlagzünder vorhanden war. Aber auch den entschärften die Experten schnell und präzise. Für den Kampfmittelräumdienst ist die Bombenentschärfung (fast) Routine. In den letzten drei Tagen hatten es die Sprengstoffexperten mit vier Blindgängern zu tun. „Das ist fast wie im Krieg. Wir arbeiten am Rande der Leistungsfähigkeit“, sagte Horst Lenz. Deshalb hatte er auch darum gebeten, die Bombe noch am Montagabend zu entschärfen. „Schließlich wissen wir nicht, welche Bombe morgen auf uns wartet“, so Lenz. (dir)