SAFFIG-ds. Zu einem verheerenden Brand in Saffig wurden am frühen Mittwochmorgen Feuerwehrleute aus der Pellenz und aus Andernach gerufen, um Mensch und Tier zu retten sowie Hab und Gut einer Saffiger Familie zu schützen. Gegen 1.15 Uhr hatten gleich mehrere Nachbarn das Feuer im landwirtschaftlichen Betrieb im Alten Mühlenweg bemerkt und telefonisch die Feuerwehr informiert.

Zunächst alarmierte die Rettungsleitstelle Mayen die Feuerwehr Saffig über Sirene sowie den Einsatzleitwagen und den Wehrleiter der VG Pellenz. Bereits auf der Anfahrt wurde den Einsatzkräften klar, dass sie ohne weitere Hilfe gegen die bereits aus dem Scheunendach lodernden Flammen machtlos sein werden. Daher wurden die Feuerwehren aus Plaidt und Kruft, sowie die Feuerwehr Andernach mit Drehleiter und Tanklöschfahrzeug angefordert.

Zunächst mussten die Feuerwehrleute die 80 Rinder des Landwirts in Sicherheit bringen – kein einfaches Unterfangen. 20 Kälber wurden zu einem anderen Landwirt transportiert, der Rest wurde auf dem Anwesen eingepfercht. Mit Hilfe der Drehleiter aus Andernach und über die Anhängeleiter der Feuerwehr Saffig wurden die Flammen, die den gesamten Dachstuhl einer großen Scheune erfasst hatten, bekämpft. Relativ schnell wurden die Flammen so eingedämmt und waren unter Kontrolle.

In der Nacht waren rund 75 Feuerwehrleute mit 14 Fahrzeugen im Einsatz. Die First Responder des DRK Saffig kümmerten sich um die schockierten Eigentümer und standen für den Notfall bereit. Bürgermeister Klaus Bell und Ortsbürgermeister Karl-Heinz Hoffmann waren ebenfalls noch in der Nacht zur Einsatzstelle geeilt, um sich ein Bild vom Geschehen zu machen.

Die Nachlöscharbeiten gestalteten sich schwierig und zeitaufwendig. Auf dem Heuboden der Scheune lagerten rund 3.000 Ballen Stroh, in denen sich Glutnester befanden. Daher mussten alle Ballen, die sich wegen Feuer und Löschwasser nicht mehr im gepressten Zustand befanden, ausgeräumt und abgelöscht werden. Da in einem Teil der Scheune das Stroh auf einer stabilen Betondecke lagerte, wurde dort mit einem Kran ein Minibagger auf die Decke gesetzt, mit dem dann das Stroh durch eine Türöffnung nach draußen befördert wurde. Aus den übrigen Teilen der Scheune musste das Stroh per Hand geräumt werden. Die Arbeiten konnten durch die starke Verqualmung nur mit Atemschutzgeräten durchgeführt werden, was die Einsatzkräfte Zeit und Kraft kostete.

Daher alarmierte Einsatzleiter Detlev Leersch am Nachmittag die Feuerwehr Nickenich und die am Morgen bereits wieder eingerückte Feuerwehr Kruft nach, um mit Atemschutzgeräten und rund 20 weiteren Feuerwehrleuten die Arbeiten zu unterstützen. Die Atemschutzwerkstatt der Verbandsgemeinde Pellenz in Plaidt leistete ebenfalls Schwerstarbeit: Es wurden während des Einsatzes mehr als 200 Pressluftflaschen mit Atemluft gefüllt, unzählige Atemschutzgeräte und -masken wurden gereinigt, einsatzbereit gemacht und wieder zur Einsatzstelle befördert.

Am Mittwochabend war der Einsatz beendet, die meisten Feuerwehrleute waren mehr als 16 Stunden auf den Beinen und völlig erschöpft. Die Saffiger Wehr beendet ihren Einsatz sogar erst gegen 21.30 Uhr. Ein besonderer Dank gilt der Saffiger Bevölkerung und dem Brüderkrankenhaus, die die Einsatzkräfte mit Getränken und Essen bestens versorgt haben.

Das Feuer ist vermutlich in einem Holzlagerschuppen ausgebrochen. Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen. Die Kriminalpolizei ermittelt.