PLAIDT-bo. Mit dem schwungvollen Marsch der finnländischen Reiterei wurde das Benefizkonzert des Heeresmusikkorps 300 in der vollbesetzten Hummerich-Halle in Plaidt eingeleitet. Wolfgang Krämer, stellvertretender Wehrführer, begrüßte die Gäste, darunter den Schirmherrn der Veranstaltung, Landrat Albert Berg-Winters und Ortsbürgermeister Willi Anheier. Er dankte dem Bundeswehrorchesters für ihre Bereitschaft unentgeltlich im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums der Feuerwehr in Plaidt aufzutreten. So werde eine großartige Aktion unterstützt. Denn den Erlös des Konzertes werde die Feuerwehr der Kinderhilfsaktion „Herzenssache“ des Südwestrundfunks spenden.

Anschließend übernahm Hauptmann Burkhard Zenglein Mikrofon und Taktstock. Er freute sich, mit seinem Korps in unmittelbarer Nachbarschaft zu Koblenz auftreten zu können. Angetan war der noch junge Dirigent (31) vom schönen Plaidter Bürgerhaus und den mehr als 450 Zuhörern im Saal. Das musikalische Repertoire des Musikkorps beinhaltet Kompositionen klassischer Art bis hin zu zeitgenössischen Werken, wobei größten Wert darauf gelegt wird, dass alle Schwierigkeitsgrade, die ein Blasorchester zu bieten hat, abgedeckt werden, so Burkhard Zenglein.

Der erste Teil des Konzertes wurde von den eher klassischen Werken bestimmt, die Ouvertüre der brasilianischen Nationaloper „Il Guranay“ von Antonio Carlos Gomez war imposant und virtuos. Die mehr als 50 Musiker gaben ihr Bestes, sie harmonierten perfekt. Einen besonderen Leckerbissen und anspruchsvollen Hörgenuss boten uns die Vollblutmusiker mit dem Satz „Fete-Dieu á Seville“ aus dem Werk „Iberia“ von Isaac Albeniz. Das Werk unterteilt sich in zwölf Sätze und jeder davon bildet musikalisch eine Landschaft oder eine Stimmung zu einem speziellen Festtag ab. Hier ist die Fronleichnamsprozession gemeint, die erst leise und langsam beginnt und sich dann zu einem Volksfest steigert, um dann wieder leise wie in einer Prozession zu enden. Diese Atmosphäre lag förmlich in der Luft, die Musiker brachten sie hautnah herüber. Mit spritziger, flotter Filmmusik von dem britischen Komponisten Eric Coates („Dam Busters“) ging es weiter, um vor der Pause mit der Vertonung eines amerikanischen Gedichtes „The Hounds of Spring“ zu enden. Diese typische Komposition für ein Blasorchester von Alfred Reed brachte Frühlingsgefühle in die Halle. Sie war abwechslungsreich und quirlig. Reed verstand es wie kein anderer die unterschiedlichsten Blasinstrumente genauestens zu kombinieren und erklingen zu lassen. Vorher war aber noch ein bayerischer Präsentiermarsch, „Eherne Wehr“ von Georg Fürst, mit energischem Zug und dem Einsatz der seltenen Röhrenglocken zu hören.

Ganz andere Stilrichtungen standen in der zweiten Hälfte des Konzertes auf dem Programm. Mit dem populären „Astronautenmarsch“ von Joseph Ullrich wurde sie eingeleitet. Ganz aktuell zeigte sich das Orchester mit der pointierten, teilweise martialischen Musik aus der „Star Wars Saga“ von John Williams, die bei vielen im Publikum hohen Erkennungswert hatte. Kurz und bündig hingegen war die kleine „Jupiterhymne“ von Gustav Holst, die Freude zum Ausdruck bringen sollte, da jeder Satz der „Planetensuite“ einem Planeten zugeordnet werden konnte; der folgende Luftwaffenmarsch „Silbercondor“ von Hans Felix Zusal war wieder ein temperamentvoller Marsch. Das sie auch Melodien einer Bigband mit Stilrichtung Jazz beherrschen, bewiesen die Blasmusiker mit einem Stück von Jo Zawinul („Birdland“). Die darin enthaltenen Improvisationen für Trompete und Saxophon“ waren ausgefallen und exzellent. Das sie nicht nur spielen, sondern auch singen können, machte ein Ausflug ins Reich des Musicals deutlich. Die beiden Solisten Lina Fries und Stefan Klein brachten ein erfrischendes Medley aus dem Musical „Saturday Night Fever“ und ernteten für ihre Vorstellung langanhaltenden Zwischenapplaus. Mit dem bekannten Marsch „Hoch Heidecksburg“ von Rudolf Herzer, der einer gleichnamigen Burg in Thüringen gewidmet ist, klang ein vergnüglicher Abend aus, in dem das Heeresmusikkorps gezeigt hat, dass Märsche nicht verstaubt sein müssen und sie viel mehr als nur Militärmusik in ihrem Repertoire haben.
Begeistert applaudierte das Publikum im Saal und fordert die Musiker zu weiteren Zugaben. Zum guten Schluss spielte das Traditionskorps, das im kommenden Jahr 60 wird, die Deutsche Nationalhymne.