Feuerwehrleute halfen zuerst in Plaidt und dann im Landkreis Ahrweiler – 120 Einsatzkräfte und über 3.000 Einsatzstunden

Dem Hochwasser-Einsatz in Plaidt (Foto) folgten viele weitere Tage im Katastrophengebiet an der Ahr.

Am 14. und 15. Juli ereignete sich im Westen Deutschlands eine Flutkatastrophe von ungeahntem Ausmaß. In Plaidt trat die Nette über die Ufer und versursachte erheblichen Sachschaden. Auch in anderen Orten entlang der Nette richtete das Hochwasser große Schäden an Gebäuden und Infrastruktur an. Teile Nordrhein-Westfalens und den Landkreis Ahrweiler traf es aber besonders schwer. Die Flut an der Ahr kostete mehr als 140 Menschen ihr Leben. Es gab unzählige Verletzte und unvorstellbare Zerstörungen von Hab und Gut entlang der gesamten Ahr.

Die Freiwillige Feuerwehr Pellenz hatte zunächst mit dem Nette-Hochwasser zu kämpfen. Alle Kräfte wurden in Plaidt benötigt, um Menschen und Tiere zu retten, Häuser vor der Flut zu schützen und später vollgelaufene Keller abzupumpen und Straßen wieder befahrbar zu machen. Nach Abschluss der Arbeiten stellte die Feuerwehr wieder ihre Einsatzbereitschaft her und wartete auf eine Anforderung aus dem benachbarten Katastrophengebiet. Noch am gleichen Abend wurde ein Transportfahrzeug der Löscheinheit Kruft angefordert.

Am Sonntag, 18. Juli, entsendete die Verbandsgemeinde Pellenz auf Anforderung der Einsatzleitung weitere sechs Einsatzfahrzeuge mit 28 Feuerwehrleuten in den Landkreis Ahrweiler. Der Löschzug bestand aus Fahrzeugen der Einheiten Nickenich, Kretz, Saffig und Plaidt. Durch diese Auswahl blieb auch der Schutz der Bevölkerung in der Pellenz jederzeit gewährleistet. Die Feuerwehr Pellenz war Teil eines Verbandes aus dem Landkreis Mayen-Koblenz, der von Plaidt aus mit dem Ziel „Bereitstellungsraum Nürburgring“ in Marsch gesetzt wurde. Bürgermeister Klaus Bell und Wehrleiter Jörg Schrömges verabschiedeten die Einsatzkräfte und wünschten ihnen einen guten und erfolgreichen Einsatz.

Einsatzbesprechung in Schuld

Vor Ort wurden zuerst die Einheiten Kretz und Nickenich zusammen mit der Drohne des Landkreises Mayen-Koblenz bei der Suche nach einer Zuwegung zum Ort Mayschoss eingesetzt. Für den gesamten Löschzug ging es dann am nächsten Morgen nach Schuld, wo die Aufräumarbeiten bereits in vollem Gange waren. Zunächst galt es, Gefahrenquellen in den betroffenen Straßen und Gebäuden festzustellen. Später wurden angespülte und teils beschädigte Gasflaschen geborgen und an einen sicheren Ort gebracht. Zusammen mit anderen Helfern wurden Häuser ausgeräumt, Keller leergepumpt und Wasser über die Löschfahrzeuge zur Verfügung gestellt. Besonderes Augenmerk galt dabei aber immer den Gefahrenquellen: einsturgefährdete Gebäude, abgerissene Stromleitungen, eine noch unter Spannung stehende Photovoltaikanlage und ein Baukran, der der Flut standgehalten hatte. Dazu herrschte ein immenser Verkehr an Baufahrzeugen. Geführt wurde die Truppe von Dirk Schwindenhammer, Wehrführer der Löscheinheit Plaidt. „Bei dem Gedanken an die Zerstörungen und das Leid der Leute, bin ich froh, dass wir zumindest einen kleinen Teil dazu beitragen konnten, den Menschen dort zu helfen“, ist Schwindenhammer stolz auf die Leistung der Feuerwehr.

Das Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Plaidt an einer Einsatzstelle im Ahrtal. Fotos: Feuerwehr Pellenz

In den Folgetagen gab es weitere Anforderungen durch die Einsatzleitung. Täglich fuhren bis zu vier Fahrzeuge der Löscheinheiten Kruft und Plaidt nach Bad Neuenahr. Das Tanklöschfahrzeug der Löscheinheit Kruft wurde dauerhaft an einem Hubschrauberlandeplatz für den Brandschutz eingesetzt. Das Tanklöschfahrzeug aus Plaidt sorgte für die Wasserversorgung in Walporzheim. Dort unterstützte auch ein Trupp die Abschnittsleitung der Feuerwehr Maifeld. Die beiden Mehrzweckfahrzeuge aus der Pellenz wurden abwechselnd als Transportfahrzeuge im Schadensgebiet eingesetzt. Darüber hinaus waren auch Feuerwehrleute aus der Pellenz abgestellt zur technischen Einsatzleitung des Kreises Mayen-Koblenz, die im Schichtbetrieb den Einsatzabschnitt Altenahr führte oder die Einsatzleitung des Landes in Ahrweiler unterstützte. Insgesamt leistete die Feuerwehr Pellenz mit etwa 120 Einsatzkräften rund 3.000 Einsatzstunden für die Menschen im Landkreis Ahrweiler.

Der Katastropheneinsatz an Nette und Ahr ist immer noch nicht zu Ende. Die Bereitschaft, erneut jederzeit in den Landkreis Ahrweiler gerufen zu werden, um dort auch mit weiteren Fahrzeugen und Einsatzkräften zu unterstützen, bleibt weiter aufrechterhalten. „Die Feuerwehrleute aus der Pellenz sind bisher unbeschadet aus dem anstrengenden und belastenden Einsatz zurückgekehrt. Das ist die Hauptsache. Ich bin sehr dankbar für das Engagement, den Menschen dort zu helfen. Mein Dank gilt auch, ide uns unentwegt unterstützt haben, den Familien sowie den Arbeitgebern, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Einsatz erst möglich gemacht haben“, betont Jörg Schrömges. „Ich danke der Freiwilligen Feuerwehr Pellenz sowie allen Mitbürgerinnen  und Mitbürgern, die durch unterschiedliche Beiträge den Opfern der Flutkatastrophe halfen und auch weiterhin helfen“, schließt Bürgermeister Klaus Bell.

[Pressemitteilung der Verbandsgemeinde Pellenz]