Kooperation von Feuerwehr und Durwen Maschinenbau als neuer „Partner der Feuerwehr“

Ein Unfall auf der Autobahn – die Feuerwehr wird alarmiert. Hoffentlich sind genug Einsatzkräfte verfügbar. Viele Feuerwehren in Rheinland-Pfalz kennen das Problem: Immer weniger engagieren sich in der Feuerwehr – und das kann im schlimmsten Fall besonders tagsüber richtig gefährlich werden. Haben vor rund 20 Jahren noch über 60 Prozent in der Heimatgemeinde oder zumindest in der Nachbarschaft gearbeitet, sind es heute oft weniger als 50 Prozent. Viele pendeln bis zu 100 Kilometer zur Arbeitsstelle und stehen so bei einem Einsatz nicht zur Verfügung.

Plakataktion des Landesfeuerwehrverbandes

Plakataktion des Landesfeuerwehrverbandes: Ein Motiv zeigt Marcel Kirsten, Mitarbeiter der Firma Durwen aus Plaidt an seinem Arbeitsplatz und als Feuerwehrmann.

 

Auch die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Pellenz mit ihren fünf Löscheinheiten kennt dieses Problem der Tagesalarmbereitschaft. Beim Löschzug Plaidt wurde dieses Problem nun gelöst: In einem für Rheinland-Pfalz einmaligen Pilotprojekt, ging die Verbandsgemeinde Pellenz mit der in Plaidt ansässigen Firma Maschinenbau Durwen eine Kooperation ein. Das 1947 in Plaidt gegründete Unternehmen beschäftigt heute 180 Mitarbeiter in Plaidt. Da bereits zwei Feuerwehrkameraden des Löschzuges Plaidt bei der Firma Durwen arbeiten, kam eine Idee auf: „Da, wo zwei Feuerwehrleute sind, könnten auch noch weitere arbeiten“, so der Gedanke des Plaidter Wehrführers Dirk Schwindenhammer. Ende 2015 trat Bürgermeister Klaus Bell an den Geschäftsführer Klaus Durwen heran und stellte ihm das Projekt „Tagesbereitschaft“ vor.

Demnach sollen Angehörige anderer Feuerwehren, wie zum Beispiel aus den Verbandsgemeinden Weißenthurm und Mendig, die bei der Firma Durwen arbeiten, die Einsätze am Tag unterstützen. Zum einen handelt es sich bei diesen Mitarbeitern um ausgebildete Feuerwehrleute, die nicht mehr extra ausgebildet werden müssen. Außerdem befindet sich die Firma Durwen weniger als 500 Meter vom Feuerwehrhaus Plaidt entfernt, so dass die Mitarbeiter innerhalb von zwei Minuten am Gerätehaus eintreffen können. Mit dieser Kooperation kann auch die vorgeschriebene Ausrückzeit von acht Minuten noch besser (vom Alarm bis zum Einleiten der Hilfeleistung) eingehalten werden, was wiederum der Sicherheit der Bürger zu Gute kommt.

Klaus Durwen war sofort begeistert und stimmte zu. „ Für mich war sofort klar: da kann ich helfen und da helfe ich auch gerne. Denn irgendwann könnte mal jeder die Feuerwehr brauchen. Auch Bürgermeister Klaus Bell zeigte sich begeistert von dem Engagement der Firma: „Heutzutage ist es nicht selbstverständlich, dass eine Firma, ohne eine Gegenleistung Ressourcen in dieser Form und Größe freigibt. Ich war von der prompten, positiven Reaktion von Klaus Durwen begeistert.“

Übung auf dem Betriebsgelände der Firma Durwen.

Übung auf dem Betriebsgelände der Firma Durwen.

Im Februar 2016 erklärten sich zehn Mitarbeiter bereit, den Löschzug Plaidt und die „Tagesbereitschaft“ zu unterstützen. Nachdem alle mit persönlicher Schutzausrüstung und Funkmeldeempfängern ausgestattet waren, konnten die ersten Übungen beginnen. Seitdem treffen sich die Mitarbeiter der Firma Durwen jeden ersten Freitag im Monat während ihrer Arbeitszeit von 14 bis 16 Uhr zum gemeinsamen Üben. Fahrzeuge und Ausrüstung mussten kennengelernt und der Einsatz geprobt werden. Organisation und Einsatztaktiken des Löschzuges wurden geschult.

„Natürlich waren wir zunächst skeptisch, ob eine solche Zusammenarbeit funktioniert. Aber die Jungs wurden schnell integriert und inzwischen gehören sie einfach dazu“, sagt Plaidts Wehrführer Dirk Schwindenhammer.

Seit dem 11. April unterstützen die Feuerwehrleute nun den Löschzug im Einsatz. Damit sie schnellstmöglich im Gerätehaus ankommen, wurde sogar ein Mannschaftstransportfahrzeug im Betrieb stationiert, das im Einsatz ein sicheres Eintreffen am Gerätehaus ermöglicht.

Bereits einige Einsätze haben die Mitarbeiter schon mit dem Löschzug Plaidt absolviert. Einer der größeren war das schwere Hochwasser Anfang Juni 2016. Bei diesem standen sechs Mitarbeiter zur Verfügung, die von morgens 7 Uhr bis zur Ablöse am späten Abend halfen, ein Altenheim und mehrere Wohnungen frei zu pumpen und so größere Schäden verhinderten.

Ein solcher Einsatz kann schon einmal mehrere Stunden andauern und damit auch die Produktion im Unternehmen einschränken. Der Geschäftsführer sieht dem aber gelassen entgegen: „Wir haben ein gutes Team, das im Alarmfall sofort die Aufgaben für die ausgerückten Kollegen übernimmt. Und wenn es dann doch mal länger wird, dann ist es halt so.“ Zu 15 Einsätzen rückten die Mitarbeiter der Firma Durwen bisher aus. „Es freut mich, dass wir als Unternehmen der Feuerwehr helfen können und es macht mich auch ein wenig stolz zu sehen, dass es meine Mitarbeiter sind, die helfen“, so Durwen.

Auszeichnung der Firma Durwen als "Partner der Feuerwehr"

Auszeichnung der Firma Durwen als „Partner der Feuerwehr“

Für dieses große Engagement wurde nun die Firma Durwen mit dem Förderschild „Partner der Feuerwehr“ ausgezeichnet. Begonnen wurde mit einer kleinen Schau-Übung, bei der die Kameraden des Löschzuges Plaidt und die Mitarbeiter der Firma zeigten, was so eine Kooperation zu leisten imstande ist. Im Anschluss begrüßte Geschäftsführer Klaus Durwen die zahlreichen Gäste aus Politik, Feuerwehrwesen und Wirtschaft. Bürgermeister Klaus Bell dankte der Firma Durwen und dem Löschzug Plaidt. „Was wir hier geschaffen haben, ist bisher einmalig, und man kann dieses Engagement nicht hoch genug würdigen. Mit dieser Kooperation haben wir es geschafft, über Jahre die Tagesbereitschaft in unserer größten Ortsgemeinde sicherzustellen. Nach Vorstellung der Kooperation durch Wehrführer Dirk Schwindenhammer konnte Staatssekretär Randolf Stich gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) Rheinland-Pfalz, Frank Hachemer, zur Tat schreiten und die Firma Durwen zum „Partner der Feuerwehr“ erklären. „Das Engagement dieser Firma ist beispielhaft. Ich hoffe, dass es viele Nachahmer finden wird. Es muss ja nicht gleich ein eigenes Einsatzfahrzeug sein. Den meisten Feuerwehrkameraden wäre schon geholfen, wenn sie ohne schlechtes Gewissen und Erklärungsnöte den Arbeitsplatz zu einem Einsatz verlassen dürften“ so Stich.

LFV-Präsident Frank Hachemer betonte: „Die Betriebe tun mit solcher Unterstützung gleichzeitig etwas für sich selbst, denn sie garantieren einen sicheren Brandschutz für die Wirtschaft!“ Er konnte mit Staatssekretär Randolf Stich, Geschäftsführer Klaus Durwen (Durwen Maschinenbau GmbH), sowie Bürgermeister Klaus Bell die gemeinsame neue Plakat-Kampagne des Landes Rheinland-Pfalz und des LFV „Doppelt im Einsatz“ vorstellen.

Solch ein Engagement kann andere Unternehmen nur ermutigen, ebenfalls aktiv zu werden und die Feuerwehren im Land zu unterstützen. Denn dann heißt es hoffentlich auch zukünftig in diesen Firmen: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“.

[Pressemitteilung der Verbandsgemeinde Pellenz]

 

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