PLAIDT. Einen Blick hinter die Kostermauern und damit einen Einblick ins Leben der Benediktinermönche der Abtei Maria Laach erhielten jetzt die Feuerwehrleute aus Plaidt. Der jährliche Ausflug wurde so mal wieder zu einem Erlebnis der besonderen Art. Mit dem Bus fuhr die Freiwillige Feuerwehr Plaidt nach Maria Laach, wo zunächst ein Kurzfilm über das Leben der Mönche informierte. Organisiert hatte den Ausflug Johannes Brengmann vom Förderverein der Feuerwehr. Anschließend begrüßte Bruder Hilarius die Gruppe. Sehr informativ und unterhaltsam führte er die Feuerwehrleute durch die Abtei.

Im Jahr 1093 gründete Pfalzgraf Heinrich II. von Laach das Kloster. Er und seine Frau Adelheid hatten keine Kinder und daher Niemanden, der nach ihrem Tod für sie beten konnte. Daher gründete er eine Stiftung und legte somit den Grundstein für das heutige Kloster. In diesem Jahr feiert die Benediktinerabtei den 850. Jahrestag der Kirchweihe.

Der Ordensgründer St. Benedikt wurde um das Jahr 480 in Nursia in Mittelitalien geboren. Als junger Mann brach er sein Studium in Rom ab und lebte einige Zeit in einer Asketengemeinschaft und dann drei Jahre als Einsiedler in einer Höhle. Dort sammelten sich später Schüler um ihn, die unter seiner Leitung in zwölf kleinen Klöstern lebten. Um 529 siedelte er mit seinen Mönchen nach Montecassino über. Hier vollendete er seine berühmte Mönchsregel, nach der heute auf der ganzen Welt etwa 13.000 Mönche und 11.000 Nonnen leben. St. Benedikt starb am 21. März 547 und wurde in Montecassino bestattet.

Die etwa 60 zum Kloster Maria Laach gehörenden Benediktinermönche leben nach der Klosterregel, die der hl. Benedikt verfasst hat, vereinfacht ausgedrückt im „ora et labora“ (Bete und arbeite!). Der gemeinsam gefeierte Gottesdienst hat Vorrang vor jeder anderen Tätigkeit. Die Gemeinschaft des Klosters wird von einem Abt geleitet. Das Kloster Maria Laach gehört zu den ungefähr 60 benediktinischen Männer- und Frauenklöstern in Deutschland; weltweit sind es über 1000.

Die in Maria Laach geleistete Arbeit ist sehr verschieden, wobei die Mönche in vielen Bereichen von zahlreichen auswärtigen Mitarbeitern unterstützt werden. Viele verdienen in Maria Laach ihren Lebensunterhalt, und junge Menschen haben hier in unterschiedlichen Bereichen einen Ausbildungsplatz. Zum Kloster gehört die eigene Gärtnerei unter der Leitung von Bruder Hilarius, der auch gerne Schauspieler geworden wäre, wie er selbst erklärte. Seinem Wortwitz, seiner Gestik und Mimik nach, hätte der Sauerländer wohl auch in diesem Genre alle Chancen gehabt. Der seit 1956 im Kloster lebende Mönch wusste einiges über das Klosterleben und die Veränderungen der Zeit zu erzählen.

Erst seit 1999 betreibt die Abtei eine Glockengießerei, die die Kirchenglocken im traditionellen Lehmform-Verfahren herstellt. Die Arbeit in der Laacher Glockengießerei unterscheidet sich fast nicht von den Herstellungsmethoden, die sich seit dem Mittelalter etabliert haben. Dadurch ist gewährleistet, dass die Glocken in Form und Klang kunsthandwerkliche Unikate sind. Seit dem ersten Glockenguß wurden in Laach über 400 Glocken gegossen. Davon wog die kleinste Glocke 4 kg, die größte 2000 kg. Die Kundschaft für die Glocken kommt aus aller Welt.

Außerdem gibt es in Maria Laach eine Buch- und Kunsthandlung, ein Kunstverlag und eine Kunstschmiede, eine Bildhauerei, Hotel und Restaurants, Elektrowerkstatt und Schreinerei. Den landwirtschaftlichen Betrieb hat das Kloster verpachtet.

Bis vor wenigen Jahren unterhielt die Abtei auch eine eigene Freiwillige Feuerwehr, die mit einem Tragkraftspritzenfahrzeug ausgerüstet war. Die zahlreichen Gebäude und Werkstätten, sowie die Lage des Klosters machten dies erforderlich. Schließlich zerstörte schon einmal ein Brand im Jahr 1855 die Abteigebäude weitgehend. Heute wird das Kloster durch die Feuerwehr Glees betreut.

Wehrführer Wolfgang Krämer bedankte sich bei Bruder Hilarius und überreichte ihm das Buch „100 Jahre Feuerwehr Plaidt“. Mit dem Bus ging´s anschließend zum Winzerfest nach Dernau, wo man noch ein paar lustige Stunden verbrachte.